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  Letztes Update: 06.01.2015
 

Restaurationsbericht Super L 318

Was lange währt, wird endlich wahr..

Welcher Oldtimerfreund kennt das nicht, jahrelang nach DEM Reataurationsobjekt suchen...und dann? Endlich gefunden aber auf Grund anderer Projekte erstmal ein Jahr in die Scheune stellen müssen. Im September 2011 haben wir ihn in der Nähe von Hannover gefunden, DEN SuperL 318. Aus erster Hand, 1988 abgemeldet und in die Scheune gestellt.

Nach einer gefühlten Ewigkeit konnte nun endlich mit der Demontage begonnen werden. Was steht an? Bei diesem Schmuckstück ganz klar, eine Komplettrestauration! Erstmal einen überblick verschaffen, Haube, Kotflügel, Sitz und Anbauteile demontieren. Man glaubt es kaum, unser Super stand .Jahre, teilweise sogar unter freiem Himmel, und trotzdem ist jede Schraube noch mehr oder weniger leicht zu lösen.


Was ist denn hier los?? Ein Vogelnest? Nein, so wie`s ausschaut hat unser Super einige Jahre auf dem Acker verbracht und dabei ist man nicht gerade zimperlich mit ihm umgegangen.

Weiter demontieren ist angesagt. Vom Kabelstrang waren nur noch Bruchteile übrig, das Armaturenbrett ist komplett hinüber, hier wurde böse gepfuscht.




Vorne sind zwei verschiedene Felgen montiert, die eine fällt vor lauter Rost schon beim anschauen auseinander. Ein neuer Auspuff wir ebenfalls fällig. Na ja, was soll`s. Der Kabelstrang wird von unserem Porschekollegen Helmut Unrath neu angefertigt, das Armaturenbrett und ein neuer Auspuff hat bereits Gerhardt Lackner geliefert und neue Felgen inkl. Bereifung sind ebenfalls bestellt und wurden pünktlich zu Weihnachten geliefert. Wenn schon neue Felgen, dann auch eine ordentliche Bereifung. Vorne werden die wunderschönen Herzlochfelgen mit 7.50-20 Gummis montiert und hinten kommen fette 16.9-30 drauf.

Auch die Hydraulik musste einiges arbeiten. Selten habe ich so verbogene und ausgerissene Unterlenker gesehen wie hier. Aber auch hier wurde mit viel Geduld, Rostlöser und Muskelkraft jede Mutter gelöst.

Was machen mit diesen Kotflügeln?? Lebenserhaltende Maßnahme -> Fehlanzeige, dies bestätigte auch "Blechpabst" Rolf Krömer! Neu angefertigte Kotflügel sind bereits bestellt.

Die Haube und der Batteriekasten wurden vom Spezialisten Rolf Krömer in Unna überarbeitet und instandgesetzt.

Mit den Anbauteilen läuft es bis jetzt ganz gut, aber was machen wir mit dem Herzstück Motor und Getriebe? Dass der Motor komplett überarbeitet werden muss war von Beginn an eingeplant. Und nachdem das Getriebe offen war, war auch hier schnell Handlungsbedarf sichtbar. Die komplette Beschichtung im Getriebegehäuse ist aufgeweicht und porös und klebt zum Teil schon in den Lagern.

Nach einer kurzen Bestandsaufnahme und einem Gespräch mit meinem Freund Thomas Hoffmann aus Käßhofen war klar: Hier kommen die Spezialisten vom Rotnasenland zum Einsatz! Gesagt, getan. Den rollfähigen Schlepperrumpf aufgelanden und ins Rotnasenland gefahren.

Eines ist sicher, in so guter Gesellschaft wird sich unser Gustav wohlfühlen. Warum Gustav? Ganz einfach! Um den überblick im Rotnasenland zu behalten, gibt Thomas Hoffmann jedem Schlepper einen Namen. Kein Wunder, bei fast fünf Dutzend roten Schleppern. Also heißt unser Super nun Gustav.

Einige Wochen später war ich dann wieder Gast im Rotnasenland, um mit Thomas die Details der Restauration von Motor und Getriebe zu besprechen. Bei dieser Gelegenheit habe ich auch gleich den Master angeschaut, der in der Rotnasenmanufaktur gerade zu neuem Leben erweckt wird. Und ich kann sagen, ich freue mich schon jetzt auf meinen neuen Schlepper, schließlich ist der SuperL ja der "kleine" Master. Um mir einen kleinen Vorgeschmack auf meine SuperL zu geben, unternahmen wir anschließend noch eine Ausfahrt durch die Wälder rund um Käßhofen... natürlich mit einem 318er aus dem Rotnasenland.

Mittlerweile sind Motor, Getriebe und Vorder-/Hinterachse komplett zerlegt worden.

Alle Einzelteile wurden im Entlackungszentrum 24 Stunden in einer speziellen Lauge eingelegt und anschließend gespült. Das Ergebnis kann sich sehen lassen! Für den Neuaufbau liegen nun sämtliche Teile als "neue" Rohteile parat, selbstverständlich fuhr ich auch hier wieder nach Käßhofen um die Rohteile zu begutachten. Und ich muss sagen, die Vorfreude auf meinen SuperL wächst bei jedem Besuch mehr...

Die Kurbelwelle wurde neu geschliffen und neue übermaßlager bestellt. Die Zylinderköpfe sind ebenfalls überarbeitet.

Alle Stellen, an denen Lager oder Simmerringe laufen, wurden von den Jungs im Rotnasenland penibel bis fast zu Chromglanz von Hand geschliffen. Man kann sagen was man möchte, hier trifft wirklich zu "Besser als Neu"!

Um sicherzustellen, dass unser Porsche nach dem Zusammenbau nicht gleich wieder mit ölverlust zu kämpfen hat, wurden alle Teile die mit Hydraulik- oder Getriebeöl in Berührung kommen mit spezieller ölkammerfarbe behandelt.

Anschließend begann dann auch schon der Zusammenbau, beginnend mit dem Motor. Der Motorblock wurde klinisch sauber für den Einbau der Kurbelwelle vorbereitet. Eingesetzt war die Kurbelwelle schnell, doch auf Grund eines sehr eigenwilligen zweiten Hauptlagers musste diese in Summe viermal ein- und ausgebaut werden. Das genannte zweite Hauptlager wollte einfach nicht so sauber laufen wie es die Jungs vom Rotnasenland wollten. Aber auch dieses Problem wurde gelöst. Nachdem die Spezialisten von Motoren Bader in Rammstein einen Hauch der Messing-/Kupferlegierung abgeschliffen haben, läuft die Kurbelwelle wie Butter! Manch anderer hätte das gute Ding einfach so eingebaut. Die Nockenwelle und weitere Komponenten waren soweit noch i.O., die sechs Ventilstößel wurden erneuert.

Und nebenbei wurde noch kurz das defekte ölsieb neu verlötet und die ausgelutschten und abgearbeiteten Pedale, Bremsgestänge, Gasgestänge, etc. erneuert. Neuteile könnten nicht besser sein!

Beim weiteren Zusammenbau stellte sich heraus, dass der Zahnkranz der Schwungmasse stark abgenutzt war. Dieser wurde gegen einen ordentlichen Zahnkranz aus einem Schlachtschlepper getauscht.

Beide Achstrichter wurde komplett überholt und mit neuen Lagern + Simmerringen ausgestattet und neue Bremsbeläge aufgenietet.

Mittlerweile ist auch das Getriebe komplett neu aufgebaut und wurde an das Zwischenstück geflanscht. Alle Zahnräder wurden kontrolliert und aufgearbeitet, eingelaufene Wellen wurden poliert, Lager und Simmerringe wurden komplett erneuert. Im Anschluss wurden die beiden fetten Brocken mit dem Motorblock verschraubt.

Langsam kann man die ordentlichen Proportionen unseres SuperL wieder erkennen.

Auch ich habe in der Zwischenzeit ein bisschen gearbeitet. Der Hydraulikblock wurde komplett abgeschliffen und die Simmerringe der Hubwelle getauscht. Die Hubarme waren derart ausgeschlagen und unfachmännisch geschweißt dass wir diese abfräsen und neue Hülsen einschweißen mussten. Nun sehen sie wieder aus wie neu und die Hubarme können wieder ordentlich eingehängt werden. Neue Unterlenker und Hubarme wurden bestellt und gestern angeliefert, ebenso ein neuer ölfilter.

Das Lenkgetriebe wurde komplett überholt und neu abgedichtet.
Nun haben wir eine Woche vor Weihnachten und gestern war ich wieder einmal Gast bei Thomas und Steffi im Rotnasenland. Die Arbeit der letzten Wochen begeistert mich jeden Tag auf`s neue. Und das ganze dann vor Ort zu besichtigen und abzunehmen. da schlägt das Männerherz höher. Die alten Hinterräder sind auch wieder montiert und man erkennt unseren Gusatv nun wieder als stattlichen SuperL. An dieser Stelle einmal einen riesen Dank an Thomas uns Steffi, Christof und Dimitri, eure Arbeit ist einsame Spitze!!

Begeistert war ich auch von der Firma Motoren Bader in Rammstein, die ich am Mittag besichtigen konnte. Der Herr Gauber und seine Mannschaft bringen jeden Motor wieder flott!
Die Vorderachse war stark eingelaufen sah auch wirklich übel aus! Der Vorderachskörper muss ausgefräst, der Mittelachsbolzen abgedreht werden. Anschließend wird eine Messingbuchse gedreht und montiert, dann sollten wir eine besser als neue und spielfreie Vorderachse haben. Bis die Achse soweit ist, ist erstmal warten angesagt. Und dann geht's zum Lackierer.

Hier steht unser Gustav neben seinem frisch lackierten großen Bruder, dem Master 418 der gerade im Rotnasenland restauriert wird.

12.12.2013: Heute habe ich den überarbeiteten Hydraulikblock im Rotnasenland vorbeigebracht und auch gleich mit den Jungs zusammen auf den Schleppertorso montiert.

Das Lenkgetriebe ist nun ebenfalls komplett überholt und neue Spurstangen wurden verbaut.

Kurz vor Weihnachten ist es nun endlich soweit, die instandgesetzte Vorderachse ist wieder zurück. Und wieder einmal muss ich sagen: Besser als neu!

Innerhalb kürzester Zeit wurde die Vorderachse angebaut und nun steht unser Gustav über Weihnachten beim Lackierer.

Wir haben noch einige Stunden Zeit bis Weihnachten. Diese werden genutzt um die Lichtmaschine komplett zu überholen. Die Lima wurde gereinigt, grundiert, die Kohlen und die Lager erneuert und anschließend lackiert.

Auch in 2014 starten wir gleich wieder durch! Die Einspritzpumpen wurden komplett zerlegt, gereinigt , die Pumpenstößel erneuert, justiert und eingestellt, anschließend mit Klarlack lackiert.

Auch der Lackierer hat saubere Arbeit geleistet, es glänzt nun alles wieder in Karminrot RAL3002.

Es geht voran, die drei neuen Kolben sind nun mit den darauf eingehohnten Zylindern zurück von der Fa. Motoren Bader und wurden inkl. der überarbeiteten Zylinderköpfe auch gleich eingebaut.

Genial, diese Liebe zum Detail.

Der alte Abgaskrümmer war leider gerissen und nicht mehr brauchbar. Zum Glück bekam ich über einen Kollegen einen neuwertigen Krümmer aus einem Schlachtschlepper.
Nun ist es soweit, ich habe noch schnell den neuen Auspuff mit ins Rotnasenland gebracht und dann kann auch schon der Motor zum ersten Probelauf angelassen werden. Und ich stand da wie ein kleiner Junge.mit Tränen in den Augen... Ein satter Dreizylinderklang, einfach geil.!!

So lieber Gustav, den Start in dein neues Leben haben die Jungs in Käshofen erfolgreich abgeschlossen! Jetzt geht es wieder nach Hause, den Rest machen wir dann im schönen Schwabenländle.

An dieser Stelle nochmals einen herzliches Dankeschön für die gigantische Arbeit des Rotnasenteams in Käshofen!!

Zuhause angekommen wurden dann auch gleich die mächtigen neuen Hinterräder montiert und die Hinterradkotflügel angebaut und angepasst.
Batteriekasten + Deckel, Armaturenbrett und die Haube passen nun nach einer gefühlten Ewigkeit des Anpassens auch so wie sie sollen.

Hier steht er nun.und sieht auch schon wieder aus wie ein richtiger Porsche.

Die neu angelieferten Hubstreben und Unterlenker waren leider schwarz lackiert, also war abschleifen angesagt. Ich kann euch sagen, ich sah danach aus wie ein Schornsteinfeger.

Jetzt ist erst einmal eine Woche Pause angesagt. vom 12. - 16. März 2014 unterstütze ich Steffi und Thomas auf Ihrem Rotnasenstand auf der Retro-Classic in Stuttgart.

Nach einem erfolgreichen Messe-Wochenende stehen nun noch ein paar Tage Urlaub an. Diese werden genutzt um die restlichen Bauteile für den Lackierer vorzubereiten.

Lack ist bestellt, nun geht`s zum Lackierer.

Der Lackierer hat ganze Arbeit geleistet. Vielen Dank an die Firma Waldenmaier in Freiberg am Neckar !

Alle lackierten Bauteile liegen nun in der Werkstatt, der weitere Aufbau kann beginnen.

Der frisch lackierte Tank und Batteriekasten und die glänzenden Kotflügel wurden montiert.

Aufbau des Sitzgestells.

Die Fachleute werden nun natürlich schimpfen, eine rote Sitzschale! Keine Panik, die Sitzschale wird natürlich innen noch in Elfenbein RAL 1014 lackiert. Frontscheinwerfer sind montiert, nun hat unser Gustav auch wieder ein Gesicht.

Mittlerweile hat unser Freund und Elektriker Helmut Unrath den neuen Kabelstrang angefertigt und die Instrumente überarbeitet. Das Verlagen des Kabelstrangs und die Inbetriebnahme der Elektrik kann beginnen

Mittlerweile ist auch die Sitzschale korrekt lackiert, die Elektrik macht weiter Fortschritte.

Da wir ein neues Armaturenbrett verbaut haben, passt das Lochbild der alten Lenkstange nicht mehr. Aber auch das ist kein Problem! Unser Haus- und Hoftechniker Onkel Bernd hat bereits am nächsten Tag eine neue Lenkstange angefertigt. Und damit an unserem neuen Schlepper eine spielfreie Lenkung hat, wurden auch gleich noch ein paar Adapterscheiben gedreht. Vielen Dank hierfür !

Auch der schwarz lackierte Luftfilter ist mittlerweile montiert.

Die erste Probefahrt erfolgreich bestanden !

Damit unser Standard Star 219 sich gegenüber dem Super nicht ganz so klein fühlt, hat dieser kurzerhand auch größere Hinterräder bekommen.

So, nun wartet noch die Hydraulikpumpe und das Steuergerät darauf überholt zu werden, die Typenschilder müssen angebracht werden, die Schriftzüge und Zierleisten müssen an die Haube, usw. Noch einiges zu tun in den nächsten Wochen.